Rashen - Einmal Hoelle und zurueck by Michaela B. Wahl

Rashen - Einmal Hoelle und zurueck by Michaela B. Wahl

Autor:Michaela B. Wahl [Wahl, Michaela B.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
ISBN: 9783426433270
Goodreads: 17725484
Herausgeber: Knaur eBook
veröffentlicht: 2013-04-01T22:00:00+00:00


Kapitel 14

Hexen und andere lästige Probleme.

Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie Claire nach Atem ringt. Klar, ich habe die äußerliche Verwandlung schon einmal miterlebt, aber für einen Menschen muss das in jeder Beziehung etwas Neues sein.

»Hast du mich vermisst, Rashen?«

Ezra lacht. Ihre schwarzen, wilden Haare umschließen ihre hochgewachsene Gestalt in sanften Wellen, nichts ist mehr übrig von dem täuschenden Eindruck der durchaus gelungenen Illusion.

»Nein«, erwidere ich knurrend. »Ganz sicher nicht.«

Sie lächelt. »Trotzdem hast du mich auf Anhieb gefunden.«

»Was tust du hier? Für gewöhnlich ist das hier nicht dein Klientel«, sage ich und deute auf die Menschenmengen, die sich langsam in den schmalen Gassen einfinden. Zwei Malovics und beide gehen nicht ihre gewohnten Wege, hier geriert tatsächlich einiges durcheinander.

»Da hast du Recht, aber üblicherweise steckst du auch nicht in Schwierigkeiten. Mein Vater hat mich nach London geholt, damit ich dir das Händchen halte. Er meinte wohl, dass du Hilfe brauchst, und nachdem Hoyt sein Lehrling ist … Du kennst doch meinen Vater, er könnte keiner Fliege etwas zuleide tun, und das, obwohl er so mächtig ist. Ihr sucht also unseren kleinen Dämonenlakaien, ja?«

Misstrauisch verenge ich die Augen. Sie hat gewusst, dass wir kommen. Und sie weiß etwas über Lovathian. Wie tief steckt Ezra also wirklich in der Scheiße?

Ich erhebe mich ruckartig von dem billigen Klappstuhl und mache einen Schritt auf die Hexe zu. Mit ihrem makellosen Teint und den ebenmäßigen, weißen Zähnen, die mich nun anlachen, bringt sie mich auf der Stelle in Rage. Weil sie mich an zu viele Dinge erinnert, die ich gerne vergessen würde. Gleichzeitig spüre ein Ziehen in meiner Magengegend, das mir nur allzu vertraut ist. Ich sehe in ihre sich weitenden Kohleaugen, die mich schon immer an die eines Raben erinnert haben, und weiß auf der Stelle, dass sie dabei ist, meine Gedanken zu lesen. Das Kribbeln verstärkt sich und breitet sich wie eine gewaltige Welle in meinem Körper aus.

»Lass das.«

Aufreizend stemmt sie eine Hand in ihre Hüfte und grinst mich verschlagen an. Ezra Malovic, die Tochter des größten Hexenmeisters, auf der Suche nach meinen Gedanken. Menschlicher Körper, menschliche Schwäche. So war es schon vor sechzehn Jahren, und so wird es auch immer bleiben. Hexen ziehen ihre Energie entweder aus den Menschen, da diese nicht auf ihre innere Macht zugreifen können, aus der Natur oder aus Seelen, die weder in der Hölle noch im Himmel gelandet sind. Das können aber nur sehr, sehr wenige. Und Ezra gehört nicht dazu.

»Was weißt du über Lovathian?«

»Nicht besonders viel.«

Das Kribbeln lässt nach, und ich entspanne mich sofort.

»Dämonenlakai?«, wiederhole ich und mache eine ungeduldige Geste.

»Ein Gezeichneter, ja.«

Ein Dämon, der bereits einem anderen gedient hat. Verbunden durch ein Tattoo mit dem Zeichen des Dämons, dem er dient. Ich habe mich nie dazu veranlasst gesehen, andere Dämonen zu meinen eigenen zu machen. Es ist gefährlich. Und auch mit gewissen Risiken verbunden.

»Woher weißt du das?«

»Auch Hexen tratschen untereinander. So etwas soll vorkommen.«

Ezra betrachtet ihre schwarzlackierten Fingernägel. Sie löst ihren Blick und lächelt Claire an. Das boshafte Funkeln in ihren Augen nimmt zu, die schwarzen Pupillen verschmelzen fast völlig mit ihrer dunklen Iris.



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